Im Verein ist Sport am schönsten.

Die FTG Pfungstadt aus dem Blick von Kurt Becker

- Niedergeschrieben im Oktober 2004 -

Diese Niederschrift fertige ich auf wiederholten Wunsch meiner Frau Dora und ich hoffe, dass das Wichtigste noch in meiner Erinnerung ist.
        Es war im Jahr 1955

als wir mit dem Spielmannszug des TSV nach Warschau reisten um dort an den Welt-Jugendfestspielen teilzunehmen. Der Spielmannszug spielte unter der Leitung von Fritz Milius und hatte ein sehr hohes musikalisches Niveau.


Nach unserer Rückkehr gab es gegen Ende des Jahres Kompetenzgerangel zwischen dem Jugendspielmannszug unter Leitung von Walter Bohnenstengel und dem aktiven Zug unter Leitung von Fritz Milius. Der Streit eskalierte und es kam zur Trennung. Während der Jugendspielmannszug im TSV verblieb, schlossen sich die „Aktiven“ Spielleute zum größten Teil dem KSV 1914 an, mit tatkräftiger Unterstützung des damaligen KSV–Vorsitzenden Karl Hettinger.


Der KSV erwarb neue Instrumente, und wir nahmen in der Folgezeit an den Bezirksfesten der Schwerathleten teil und holten dabei ständig Festzugspreise, sehr zum Leidwesen einzelner TSV–Spielleute. Oft wurden wir angespuckt. Herbert Zissel, Mitglied des TSV-Spielmannszuges, tat sich hierbei besonders hervor.


Auch der TSV in seiner Gesamtheit ließ nichts unversucht, uns in ein schlechtes Licht zu rücken. In Zeitungsberichten schonte man keinen der Spielmannszug-Ver­ant­wort­lich­en. Besonders Fritz Milius, Kurt Becker, Karl Schäfer, Peter Gehrling u.a.m. bekamen dies zu spüren. Hauptagitator war Ludwig Defort, gestützt von Walter Bohnen­sten­gel und natürlich dem TSV–Vorstand.


Inzwischen reifte in unseren Reihen der Gedanke, die 1933 verbotene Freie Turngemeinde wieder ins Leben zu rufen.

Fritz Milius nahm sich damals der Sache an, Ideell unterstützt von Valentin Kirsch und den älteren Mitgliedern des Spielmannszug, aber auch unterstützt von ehemaligen Frei­en Turnern, die sich nach dem Weltkrieg nicht mehr einem Verein angeschlossen hatten.


Meine Aufgabe war es Kontakte zu den Behörden herzustellen und Unterschriften von Gründungswilligen zu sammeln. Mit Heinrich Huxhorn, Akazienweg, stand uns ein versierter Politiker zur Seite, der sich der Wiedergutmachungsangelegenheit widmete.

 

Huxhorn war Kommunist, d.h. er gehörte er damals noch genehmigten KPD an. Dies wurde uns oft zur Last gelegt, obwohl ein Großteil unserer Sympathisanten der SPD Nahestand.


Während inzwischen der Spielmannszug komplett zur Freien Turngemeinde wechselte, sammelten sich Sportler, um den Pyramidenbau in Pfungstadt wieder aufleben zu lassen.


Um Fritz Milius und Valentin Kirsch, die ihre Erfahrung aus der Zeit vor 1933 einbringen konnten, scharten sich Mitglieder des Spielmannszuges und schufen so die Basis für eine Freie Turngemeinde nach dem Strickmuster von vor 1933. Kontakte mit Karl Weidmann, Bickenbach , sowie weiteren Vertretern aus Ffm.-Höchst, Goldstein, Fechenheim die im ATUS, Landesverband Hessen aktiv tätig waren, unterstützten uns bei unseren Bemühungen und stellten uns Turngeräte zur Verfügung.


Am 26.Oktober 1956 kam es dann zur offiziellen Wiedergründung

im Saal des Lokales „Hufeisen“ Karl Dornbach, Eberstädter Strasse. Nahezu 100 Interessenten waren anwesend. Während die Versammlung ordnungsgemäß abgewickelt wurde kam es außerhalb des Saales zu Störversuchen und Handgreiflichkeiten durch TSV-Anhänger.


Hannes Bitsch verteidigte massiv die Gründungsversammlung gegen damals noch Unbelehrbare, wie zum Beispiel Karl Crößmann, (Freimaurer) und andere mehr.


Selbst Mitglieder des Bessler-Spielmannszuges aus Eberstadt, die die Veranstaltung musikalisch umrahmten, blieben bei den Handgreiflichkeiten nicht verschont.


Die Gründung wurde im Anschluss an die Versammlung in der „Linde“ gebührend gefeiert. Zum gleichen Zeitpunkt hielten TSV–Mitglieder (ehemalige Freie Turner z.B. Georg  Nierbauer, mein Vater Georg Becker u.a.m.) eine Versammlung im Heim der Spielleute (mein Elternhaus) ebenfalls mit Ziel der Gründung einer Freien Turngemeinde, dies allerdings nur um Wiedergutmachungsansprüche geltend machen zu können und alsdann wieder im TSV aufzugehen.


Da wir um diese Bemühungen wussten, ließen wir keine Zeit verstreichen und ich fuhr am nächsten Morgen zum Amtsgericht Darmstadt – Registergericht um die von uns gegründete FTG formgerecht anzumelden.


Es ergab sich, dass ich beim Verlassen des Amtsgerichtes zwei Männern des TSV gegenüberstand. Es waren Wilhelm Clemens und Walter Kämmerer. Ich informierte sie, dass ich inzwischen die FTG angemeldet habe und der Namen damit geschützt war. Was dann folgte war ein Hetzkampagne gegen alle unsere Mitglieder, bei der selbst Kinder nicht verschont wurden. Noch heute bin ich dankbar, dass ich mich auf diese Kam­pagnen, auch von Einzelnen unserer Seite praktiziert, nicht einließ.


Mit Karl Wambold, Philipp Büchler, aber auch Heinrich Huxhorn senior u. junior, und viele Andere mehr, Wilhelm Kraft, Wilhelm Hassenzahl, Johannes Thomas z.B., schafften wir es Ruhe einkehren zu lassen.


Mit Valentin Kirsch hatten wir zudem einen Vorsitzenden gewählt, der nach außen keinen Anlass zu Angriffen und zur Kritik gab. Private Treffen mit Änne und Hans Koch, Trude und Hannes Bitsch, Dora und Valentin Kirsch sowie meiner Frau Dora und mir dienten dazu die Gemeinschaft in der FTG zu pflegen und zu fördern. Es waren immer schöne Stunden die wir gemeinsam verbrachten.


Schwierigkeiten gab es allerdings bei der Aufnahme in den Landessportbund Hessen.

Der damalige LSB–Präsident Heinz Lindner, Seeheim lehnte eine Aufnahme ab, da wir in unserer Satzung festgeschrieben hatten, dass wir der Nachfolger der 1933 verbotenen Freien Turngemeinde Pfungstadt seien und somit tendenziös tätig wären. Dies widerspreche den Satzungen des Landessportbundes und seiner Gliederungen.


In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung folgten die Anwesenden meinem Vorschlag die Nachfolge-Festschreibung in die Präambel aufzunehmen. Somit stand einer Aufnahme in den Landessportbund Hessen nichts mehr im Wege.


In relativ kurzer Zeit entwickelte sich neben dem Spielmannszug eine Parterreakrobatik– Gruppe und eine starke Kinderturnabteilung unter der Leitung von Philipp Büchler und Johannes Thomas, Georg Mai, sowie vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern.


Der erste Auftritt der Akrobaten der Freien Turner

fand am 1. Mai 1957 bei der Maifeier des Ortskartells der Gewerkschaft auf dem TSV–Gelände statt. Damit war der Durchbruch zunächst einmal geschafft.


Die Älteren allerdings waren stark daran interessiert, das alte Sportgelände der Freien Turner, das jetzige TSV-Sportplatzgelände mit der Laufbahn wieder in FTG–Besitz zu bekommen. Wir, d.h., Fritz Milius, Reinhold Vetter, Peter Gehrling, Georg Mai, Johannes Thomas meine Person und Andere hielten uns aber zurück, um keinen Anlass für weitere Angriffe zu bieten. Es gelang uns dann, Sportgelände an der Sandbach zugeteilt zu bekommen (links von der Sandschollen-Schneise). In Selbsthilfe wurden über 300 Bäume gefällt, das Stockholz entfernt. Es sollte ein Gelände für Fußball und leichtathletische Übungen errichtet werden.


Mit Unterstützung der Pfungstädter Geschäftswelt,

wie Gaststätte Saalbau, Georg Vögler, Tankstelle Gandenberger, Eberstädter Strasse, Bauunternehmen Kramer, Landwirt Kramer, Rheinstrasse, im Besonderen aber die amerikanischen Einheiten, Darmstadt Ludwigshöh-Kaserne mit einem verständnisvollen Verbindungsoffizier Helmut Jorissen, wurde in relativ kurzer Zeit ein provisorisches Sportgelände geschaffen. Als Umkleidebaracke diente eine Baubude der Baugenossenschaft Pfungstadt. Wilhelm Crößmann, Fritz Hassenzahl waren die Initiatoren für diese Bereitstellung. Ein Wasseranschluss wurde erstellt, natürlich in Selbsthilfe


Dabei erinnere ich mich gut an Willi Rieber Senior, der sich gerade bei dem Wasseranschluss stark engagierte.

 

1960 wir konnten bereits zum 60jährigen Jubiläum

ein Fußball­turnier sowie leichtathletische Wettkämpfe, die Laufdisziplinen allerdings auf der Bachschneise, durchführen. In der überfüllten Sport- und Kulturhalle veranstalteten wir eine Jubiläumsveranstaltung mit akademischer Feier und einem bunten Programm.

Dabei konnte ich viele Gründungsmitglieder ehren, u.a. Ministerpräsident a.D. Christian Stock, Georg Mai, Johannes Thomas und viele Andere mehr.

Zahlreich vertreten waren die Offiziere der amerikanischen Pioniereinheit mit ihren Soldaten. Aber auch Fritz Alt, Karl Crößmann (Seckler) die den Gräter der Firma Kramer fuhren Unmittelbar danach bekamen wir dann Bauverbot, da eine Umgehungsstrasse geplant war, die über unser Gelände verlaufen sollte.


Vergleiche zur Enteignung 1933 drängten sich unwillkürlich auf,

jedoch fanden wir mit inzwischen tatkräftiger Unterstützung der SPD, an der Spitze Justus Ahlheim, eine Lösung.

Wir zogen um in den Süden der Stadt, worüber nicht alle unsere älteren Mitglieder einverstanden waren. Aber meine konsequente Haltung setzte sich damals durch. Ein Glücksfall wie ich meine. Die Stadt entschädigte uns mit einem Tennenplatz und einem Sportheim westlich des Reitergeländes. Ursprünglich war noch ein Stadion B gegenüber dem Tennenplatz vorgesehen.

Eine damals suggestive Frage des Stadtrates Wilhelm Crößmann ob die FTG diese Gelände in Nutzung und Pflege übernehmen könne, beantwortete ich damals ehrlich aber unüberlegt, dies sei für uns eine Nummer zu groß. Dies würde mir heute nicht mehr passieren.


Nach der Umgehungsstrasse bot sich einmal mehr für die Stadt ein Nutzen.

Heute existiert dort das Wellen – und Freibad im Sportzentrum Süd nach zwischenzeitlicher Nutzung durch den Reit- und Fahrverein Pfungstadt.

Der bereits erwähnte Tennenplatz wurde nun zur Heimat der Freien Turner. Ein Sportheim war integriert und konnte durch Unterstützung von Philipp Zickler in Selbsthilfe wesentlich erweitert werden. Es begann eine weitere Aufwärtsentwicklung besonders im Fußball.


Viele große Feste wurden alsdann gefeiert.

Der Zusammenhalt war einmalig gut. Im Turnen und der Akrobatik allerdings gab es Hallenprobleme. Der TSV zeigte sich nicht gerade kooperativ. Durch Vermittlung und Engagement des damaligen Stadtrates Justus Ahlheim bekamen die Akrobaten die Möglichkeit auf der Bühne der Sport- und Kulturhalle zu trainieren.

Trainiert haben die Akrobaten auch im Saal der Gaststätte „ Rheinluft“ in Hahn, der in den Wintermonaten mit einem Sägemehlofen geheizt wurde.
Es war und blieb unsere Zielsetzung, durch Zusammenarbeit mit allen Pfung­städ­ter Vereinen, Harmonie und Freundschaft zu pflegen. Dies war nicht immer ein­fach, denn ständig steigende Erfolge in der Breitenarbeit als auch im Spitzen­sport brachte natürlich auch Neider.

 

Ungeachtet dessen war die 70Jahrfeier, verbunden mit der Fahnenweihe ein bis heute noch unerreichtes Fest an dem sich ganz Pfungstadt beteiligte.

Ein Festzug der Superlative, so berichtete die Presse überschwänglich, gab dem Fest sein besonderes Gepräge. Natürlich war die Fahnenweihe der absolute Höhe­punkt.

Der ehemalige Staatsminister und Oberbürgermeister der Stadt Darmstadt, Ludwig Metzger, nahm die Fahnenweihe vor. Die Fahne wurde anhand von Bildmaterial, welches von ehemaligen Mitgliedern der 1933 verbotenen FTG zur Verfügung gestellt wurde gefertigt. Die Traditionsfahne wurde 1933 von der SA. beschlagnahmt und öffentlich verbrannt. Ein weiterer Höhepunkt der Feierlichkeiten war die Überreichung eines Protokollbuches der FTG aus der Zeit vor 1933 durch Karl Grünig, dem damaligen Vorsitzenden des TSV. Dieses Buch hatte der Vater von Karl Grünig während der Nazizeit in Verwahrung.

 

Gegenüber der Pfungstädter Bevölkerung war der Durchbruch endgültig geschafft.

Dem Verein schlossen sich weitere Sportarten an, sodass sich in der FTG ein Spiegelbild der Pfungstädter Bevölkerung darbot. Trotzdem hatten es die Freien Turner zu keinem Zeitpunkt leicht. Eifersüchtig wachten andere Vereine, besonders der TSV, darüber, dass die Freien Turner nicht übervorteilt wurden.

 Dazu bestand allerdings kein Anlass, denn alle politischen Parteien zeigten stets eine gewisse Distanz zur FTG. Zu stark war die Lobby des TSV und der Ger­mania in diesen politischen Gremien. Daran hat sich bis heute nichts geändert.


Nachdem die Stadt Pfungstadt im Süden Pfungstadts das Sport – und Freizeitzentrum Süd auswies,

errichtete die Stadt einen Rasenplatz und stellte diesen mit einem Nutzungsvertrag der FTG zur Verfügung und erfüllte damit eine Vereinsforderung auf eine Bedarfsorientierte Förderung und Unterstützung der FTG.

Wieder war es Philipp Zickler, der uns für Umkleide- und Aufbewahrungszwecke eine Garage zur Verfügung stellte, und somit einmal mehr wesentlich unterstützte. Somit waren zunächst einmal die Voraussetzungen für eine konstruktive Aufbauarbeit im Bereich Fußball gesichert. Hier muss ich einmal die Freunde nennen, die mich in den nicht gerade einfachen Jahren im Bereich Fußball unterstützten, und ich hoffe keine wesentlichen Personen zu vergessen. Es waren Fritz Müller, Karl Wambold, Kurt Lackmann, Wilhelm Kraft, Erich Dreher, Adam Sticksel, Michael Haag, Fritz Alt u.a.m. die mich auch einmal in schwachen Stunden stützten. Nachdem sich der Spielmannszug aufgelöst hatte, lag ein weiteres Schwergewicht der Vereinstätigkeit in der Sportakrobatik.


Persönlich versuchte ich die Kontakte zu allen Vereinen und auch zu den übergeordneten Sportbehörden sowie den politischen Gremien intensiv zu pflegen.

Deutsche Meisterschaften, Landesmeisterschaften, Pokalwettkämpfe, internationale Vergleichskämpfe, Freundschaftsbegegnungen mit China, Russland, Bulgarien, Polen , England, Belgien und vielen anderen mehr machten die FTG nicht nur national bekannt.
Mit den 6 ATUS hatten die Freien Turner zudem eine Gruppe, die bei ungezählten Großveranstaltungen in der Frankfurter Festhalle, in Köln, im In-und Ausland den Namen der FTG und damit auch der Stadt Pfungstadt hinaus trugen. Besonders in Erinnerung ist mir noch heute die Mitwirkung im Schauspielhaus Frankfurt im Schauspiel „August, August“ von Pavel Kohout bei der Hans Richter, ein bekannter Volksschauspieler die Hauptrolle spielte.
Mehr als 40 Veranstaltungen fanden damals statt. Besondere Stützen waren Hermann Messer, Bernd Richter und Otmar Bitsch, ergänzt durch Dieter und Manfred Schuchmann.

 

Beschränken will ich mich aber einmal mehr auf Pfungstadt.

Es war bei einem Jubiläum des TSV Pfungstadt, als der damalige TSV Vorsitzende Christian Meid, mich um die Mitwirkung der Akrobaten bat. Mit einem mulmigen Gefühl sagte ich zu. Und mit dem gleichen mulmigen Gefühl betraten wir damals die Bühne in einem riesigen Festzelt, das unmittelbar vor dem TSV-Sportheim auf dem ehemaligen DT-Gelände stand. Aber bereits nach der ersten Pyramide wurden wir begeistert von den Festbesuchern gefeiert. Wir liefen damals zur Hochform auf und nichts war zu spüren von den nach wie vor sportpolitischen Gegensätzen beider Vereine.


Beim Verlassen der Bühne nahm mich Christian Meid zur Seite und ging mit mir an die Theke im Sportheim. Er sagte damals: „Lieber Sportfreund Becker, ab heute sollten wir uns per Du anreden, ich bin für Dich der Christian, Du bist für mich der Kurt“. In diesem Zusammenhang muss ich erwähnen, dass Christian Meid damals als Rektor der Friedrich Ebert Schule auch für mich eine Respektsperson war.

Immerhin hatten die Akrobaten etwas bewirkt, was an einem Schreibtisch nicht so einfach zu lösen gewesen wäre.


Aber wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten.

Erfolge lassen manchen abheben, so auch bei uns, den Akrobaten. Wir hatten eine mitgliederstarke Abteilung mit erfolgreichem Nachwuchs und ich wurde aufgefordert mich mehr um meine regionalen und nationalen Positionen zu kümmern.

Wolfgang Maurer, der als Untermann der ebenfalls sehr erfolgreichen Herwodies zu uns gekommen war, sollte und wollte die Leitung der Abteilung übernehmen.

 

Um es kurz zu machen, es ging schief.

Niemand mehr kam in die Halle, bis mich Eltern ansprachen mich doch wieder um den Nachwuchs zu kümmern. Ich erklärte mich bereit und durch Mundpropaganda sprach es sich herum, sodass innerhalb relativ kurzer Zeit wieder nahezu 30 Jugendliche zum Training erschienen. Mit Unterstützung meiner Tochter Margit und den Mitgliedern der ATUS. Hermann Messer, Otmar Bitsch und Bernd Richter schafften wir es wieder an die gewohnten Erfolge anzuknüpfen. Hinzu kamen im Laufe der Zeit als Helferinnen und Helfer Erika und Norbert Müllmann u.a.m. Es entwickelte sich eine erfolgreiche Aufbauarbeit, die Dank zielstrebiger Arbeit bis heute anhält.


Auch im Funktionärswesen war der Eine oder Andere gefragt.

So vertrat der Chronist die Akrobatik im Schwerathletik - Bezirk Darmstadt, wurde zum Landesvorsitzenden des Hessischen Kunstkraftsport Verbandes ge­wählt, war Mitglied im Bundesvorstand und wurde 1978 zum kommissarischen Präsidenten des Bundesverbandes ernannt, nachdem der damalige Präsident Emil Glässner verstarb.

 

Im Jahre 1979 wurde er offiziell zum Präsidenten des Bundesverbandes gewählt. Zum gleichen Zeitpunkt wurde er auch im internationalen Verband zum Vizepräsidenten gewählt. Bei der Niederschrift dieser Chronik ist er 25 Jahre in den Ämtern tätig. Die FTG leitet er nach wie vor, möchte aber baldigst sein Amt in jüngere Hände legen. Ein schwieriges Unterfangen - aber natürlich nicht unlösbar.

 

Nach langen, schwierigen Bemühungen gelang es dem Chronisten endlich ein eigenes Funktionsgebäude mit Sporthalle zu errichten.

Bundesstützpunkt und Landesleistungszentrum für Sportakrobatik sind Mitnutzer der Sportanlagen und tragen so wesentlich zur Popularität der Sportanlage bei, die in ihrer Gesamtheit 3 Sportplätze, die bereits erwähnte Sporthalle mit einer beliebten Gaststätte (zur Tribüne), Schlafräume für die Kadersportlerinnen und Sportler, sowie Umkleideräume für alle Nutzer der Anlagen, ausweist.

 

Inzwischen ist der Verein auf eine Mitgliederzahl von 1200 angewachsen. In der nationalen Spitzenklasse bestätigen sich immer wieder die Gewichtheber, die Schwimmer, Unterwasserrugby und Sportakrobatik. Die Freien Turner waren und sind aus dem Pfungstädter Sportgeschehen nicht mehr wegzudenken.

 

 

Kurt Becker

im Oktober 2004


Diese Niederschrift wollte Kurt Becker fortsetzen - Im Dezember 2004 verstarb er.